Herkunft: Der Name Alpenveilchen ist irreführend, da Cyclamen persicum Mill. weder zu den Veilchen (Violaceae) gehört, noch aus den Alpen stammt, was allerdings auf andere Mitglieder der Gattung Cyclamen zutrifft Sie stammen aus bergigen Gebieten des östlichen Mittelmeeres. Ostgriechenland, nordöstliches Algerien, nördliches Tunesien, Zypern, Israel, Jordanien, Libanon, westliches Syrien und Türkei Cyclamen persicum var. autumnale Grey-Wilson: nur im nördlichen Israel.
Sortiment: Cyclamen persicum Mill. Hybriden finden wir heute im Handel. Es gibt zahlreiche Farbvariationen und neuerdings auch andere Blütenformen. Wildformen werden nicht gehandelt
Pflanzengestalt: Der abgeflachten Knolle entspringen angedeutet herzförmige Blätter an langen Stielen, die oft eine interessante Zeichnung besitzen. Ihr Rand kann sowohl glatt als auch gewellt oder gezahnt sein. Die zwischen Herbst und Frühjahr erscheinenden Blüten sind weiß bis rot. Mittlerweile gibt es in der Blütenfarbe, durch Züchtung in allen Rottönen und weiß kaum Einschränkungen
Ansprüche an den Standort: Für Alpenveilchen ist während der Vegetationszeit ein möglichst heller und kühler Standort ohne pralle Sonne unabdingbar. NORD - NORDOST- OST - NORDWEST Cyclamen persicum Mill. ist KEINE Wohnzimmerpflanze für eine Fensterbank mit Heizkörper darunter. Sie ist eine Kalthauspflanze und fühlt sich bei 8-12 °C am wohlsten. Niemals über 15 °C stellen, die Pflanze leidet und wird eingehen. Ein Platz am Nordfenster eines ungeheizten Schlafzimmers oder eines Flures/Treppenhauses ist geeignet. Hell, kühl und luftig sollte der Standort sein.
Pflege: Alpenveilchen verlangen eine recht hohe Luftfeuchtigkeit. Im Gegensatz zu anderen Pflanzen darf man blühende Exemplare aber nicht mit Wasser besprühen. Nach der Blüte (ca. Mai) sollte das Düngen ganz eingestellt und die Wassergaben immer mehr reduziert werden, bis die Blätter vertrocknen. Dieses ist die Pflanze von ihren heimatlichen Standorten gewohnt. Bis Ende des Sommers gießt man dann nur noch selten und nur gerade soviel, daß die Knolle nicht einschrumpft. An einem schattigen Gartenplatz mit Regenschutz fühlt sie sich sehr wohl. Im Spätsommer topft man dann die Knolle in frisches Substrat um und erhöht langsam die Wassergaben.
Gießen und Düngen: Alpenveilchen brauchen während der Blüte ausreichende Wassergaben, wobei Staunässe aber zu vermeiden ist. NIEMALS DIE KNOLLE BEGIESSEN!!! Optimal ist das Tauchen, wobei aber ein "Untertauchen" der Knolle zu vermeiden ist. Der Topf wird einfach in eine Schüssel o.ä. gestellt und es wird abgestandenes Wasser mit Zimmertemperatur hinein gegossen. Dann dem Alpenveilchen ca. eine Viertelstunde Zeit lassen, um genug Wasser aufzusaugen. Gründlich abtropfen lassen. Während der Wachstumsphase soll ca. alle 2 - 3 Wochen mit einem Blühpflanzendünger, in niedriger Konzentration gedüngt werden. Die Düngergaben müssen aber dem Gießrhythmus angepasst werden.
Umsetzen: Im Spätsommer topft man dann die Knolle in frisches, nahrhaftes Substrat
Vermehrung: Knollenteilung. Aussaat ist möglich aber langwierig
Pflanzenschutz: Auftreten von Pilzerkrankungen (Botrytis - Grauschimmel) möglich. Bekämpfung aber nutzlos. Die Pflanze im Müll entsorgen, nicht auf den Kompost.
Giftpflanze? Giftige Pflanzenteile und Inhaltsstoffe: Blätter, Knolle. Inhaltstoffe: Die Wildform enthält in der Wurzelknolle Triterpensaponine, darunter Cyclamin. Cyclamin besitzt die stärkste bisher bekannte hämolytische Wirkung. Welche Stoffe in den Zuchtformen enthalten sind, ist weitgehend unbekannt. Kritische Dosis: Unbekannt. Mögliche Symptome: Nur nach Verzehr der Wurzelknolle ist mit Symptomen zu rechnen. Meist treten Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Durchfall auf. Nach Einnahme größerer Mengen Schwindel, Schweißausbruch, Blutdruckabfall, Pulsanstieg, Krampfanfälle, Lähmungserscheinungen. Auch starke lokale Reizungen werden beschrieben.
Washingtoner Artenschutzabkommen: Wilde Alpenveilchen sind eine Rarität und stehen unter Naturschutz. Alle Wildformen unterliegen dem Washingtoner Artenschutzabkommen
Nutzpflanze: Früher wurde die Pflanze als Heilpflanze verwendet, aber wegen der Giftigkeit sollte davon abgesehen werden.
Weitere Anmerkungen: WINTERHARTE CYCLAMEN (Auswahl) Es gibt unzählige Cyclamen-Arten und davon abgeleitete Kultursorten. Einige davon sind auch in Mitteleuropa frosthart und können frei ausgepflanzt werden. Ihre weißen, roten oder weißen Blüten und die Pflanze sind kompakter und, haben ebenso silbrig marmorierte, herzförmigen Blätter die den Winter über lang halten. Cyclamen hederifolium Aiton (blüht im Herbst) Cyclamen coum Mill. (blüht im Frühjahr) und Sommerblüher wie Cyclamen purpurascens Mill. Für Steingarten, Blumenbeete, Rabatten, als Bodendecker, unter laubabwerfenden Bäumen oder Sträuchern - durch das wintergrüne Laub ein wunderbarer Anblick in der trüben Jahreszeit , fühlt sich in Gesellschaft von Zwiebelgewächsen wie Schneeglöckchen und Krokussen wohl.
Standortansprüche der Wildformen: gut durchlässiger Boden, Halbschatten, unter oder vor Gehölzen Pflege/Tipps für die Wildformen: sehr flach einpflanzen, nur wenig Erde über der Knolle, bei richtigen Standort sehr pflegeleicht, breitet sich dann selbst aus, (bei Wühlmäusen in Pflanzkörbe setzen), Herbstlaub liegen lassen oder damit mulchen, dies erspart Düngung.
Hydrokultur: Wie auf dem Bild, in der zweiten Reihe rechts, zu erkennen ist, steht da ein Cyclamen in Hydrokultur. Das Foto wurde von Dr. Blaicher gemacht und stammt aus den achtziger Jahren. Da wagte sich eine Pflanzenfreundin in Mannheim an dieses Experiment und es gelang ihr Cyclamen auf Hydrokultur anzutreiben und dann zur Blüte zu bringen. Im Handel war es bisher nicht zu sehen.