Familienbeschreibung: Fabaceae
Fabaceae Lindl., auch Leguminosae Juss. - Hülsenfrüchtler
Typusart: Vicia faba L., syn. Faba bona Medik. - Puffbohne
Familiengröße:19400 Arten
Nächstverwandte Familie:
Polygalaceae - Kreuzblumengewächse
Kurze Charakteristik wesentlicher Eigenschaften
Die Hülsenfrüchtler sind eine große Familie mit vielen allgemein bekannten Arten. Es sind Bäume, Sträucher, Lianen oder Kräuter. Charakteristisch ist das Vorhandensein von Wurzelknöllchen, einer Symbiose mit stickstoffbindenden Bakterien (Rhizobium). Viele Kletterpflanzen klettern mithilfe charakteristischer Ranken. Die Blätter sind oft einfach oder zusammengesetzt gefiedert oder handförmig geteilt, dreiblättrig (Trifolium) oder charakteristisch zweigeteilt (Bauhinia). Oft sind die Blätter zu Dornen umgebildet. Die Blüten sind zwittrig, einzeln oder meist in Blütenständen angeordnet. Die Blütenhülle ist in Kelch und Krone unterteilt.
Der Blütenbau ist charakteristisch für die drei wesentlichen
Unterfamilien:
Die Caesalpinioideae (und drei separat geführte kleine Gruppen) haben große zweiseitig symmetrische Schaublüten.
Die Mimosoideae haben strahlige Blüten mit kleinen Kronblättern, die nur im dichten Blütenstand eine Schauwirkung entfalten. Die Blütenstände sind kugelig oder bilden längliche Trauben.
Die Faboideae haben charakteristische Schmetterlingsblüten, weshalb sie auch Papilionoideae (lateinisch: papilio = Schmetterling) heißen. Die Schmetterlingsblüten bestehen aus einer Fahne, zwei Flügeln und einem aus zwei Blütenblättern gebildeten Schiffchen und haben oft Schauwirkung. Im Unterschied zu den verschiedengestaltigen Blüten haben die Früchte eine recht einheitliche Form. Sie bilden meist aus einem Fruchtblatt hervorgegangene Hülsen, in denen die Samen an einer langgestreckten Plazenta sitzen. Diese Hülsen haben der gesamten Familie den Namen gegeben. (Achtung: Die als "Schoten" bezeichneten Erbsenfrüchte sind also in Wirklichkeit Hülsen. Schoten sind dagegen die Früchte der Kreuzblütengewächse.). Es gibt allerdings auch Ausnahmen, die Beeren- oder Kapselfrüchte haben.
Anmerkung: Die Unterfamilie Caesalpinioideae ist keine einheitliche phylogenetische Gruppe (sie ist paraphyletisch), so dass wir hier wohl noch mit Umgestaltungen rechnen müssen.
Verbreitungsschwerpunkte
Diese drittgrößte Familie der Blütenpflanzen ist nahezu kosmopolitisch verbreitet und kommt in vielen Lebensräumen vor.

Verbreitung der Unterfamilie Mimosoideae
©
Angiosperm Phylogeny Group

Verbreitung der Unterfamilie Faboideae
©
Angiosperm Phylogeny Group
Nutzung und Verwendung:In dieser großen Familie gibt es sehr viele Nutz- und Zierpflanzen. Sie ist in dieser Hinsicht nach den Gräsern die zweitwichtigste Familie. Es ist nicht möglich hier alle wichtigen Gattungen aufzuzählen. Die Gattungen sind zum Teil auch so vielfältig, dass ihre Nennung in der folgenden Liste nur auf mehrere Arten oder nur eine zutrifft.
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Nutzpflanzen: Einige Nutzpflanzen sind so bekannt, dass hier allein die Nennung ihres Namens ausreichen muss: Erdnuss
Arachis, Kichererbse
Cicer, Linse
Lens, Bohne
Phaseolus, Erbse
Pisum, Sojabohne
Glycine, Klee
Trifolium, Ackerbohne
Vicia, Luzerne
Medicago, Lakritzen-Pflanze
Glycyrrhiza und Tamarinde
Tamarindus sprechen für sich selbst.
Weitere Nutzpflanzen sind: Pflanzen mit essbaren Samen ("Körnerleguminosen") oder essbaren Früchten
Bauhinia, Cajanus, Canavalia, Cassia, Ceratonia (Johannisbrotbaum),
Cyamopsis, Entada, Inga, Lablab, Lathyrus, Lupinus, Parkia, Parkinsonia, Pithecellobium, Prosopis, Psophocarpus, Sphenostylis, Trigonella, Vicia, Vigna und andere. Essbare Knollen haben
Lathyrus, Pachyrhizus, Phaseolus, Psophocarpus und
Sphenostylis. Aus Knollen von
Pueraria wird Stärke gewonnen. Die Erdnuss
Arachis ist eine der weltweit wichtigsten Ölpflanzen. Blätter als Gemüse gegessen werden von
Acacia, Bauhinia, Cajanus, Cercis, Lablab, Medicago, Neptunia, Phaseolus, Psophocarpus, Senna, Sesbania und
Vigna. Faserpflanzen sind
Crotalaria und
Pueraria. Medizinisch genutzt werden
Abrus, Acacia, Anthyllis, Astragalus, Bauhinia, Butea, Caesalpinia, Cassia, Castanospermum, Clitoria, Copaifera, Crotalaria, Cyamopsis, Delonix, Erythrina, Melilotus, Ononis, Parkinsonia, Securigera, Senna, Trifolium und andere. Futterpflanzen sind
Albizia, Arachis, Astragalus, Chamaecytisus, Desmanthus, Desmodium, Erythrina, Hedysarum, Lablab, Lathyrus, Leucaena, Lotus, Lupinus, Medicago, Melilotus, Neonotonia, Onobrychis, Ornithopus, Psophocarpus, Pueraria, Rhynochosia, Securigera, Sesbania, Stylosanthes, Trifolium, Ulex und Vicia. Wertvolles Holz liefern
Ceratonia, Dalbergia, Delonix, Gleditisia, Haematoxylum, Inga, Pterocarpus und
Robinia. Färbepflanzen sind
Acacia catechu (L.f.) Willd.,
Genista und
Indigofera. Tannine und Gummi arabicum werden u.a. aus
Acacia, Albizia und
Butea gewonnen. Rotenon, ein oft verwendetes Gift für Fische ist in
Derris, Lonchocarpus, Millettia, Mundulea, Tephrosia und anderen enthalten. Samen von
Abrus werden als Schmuck verwendet, und
Erythrina spielt eine wichtige Rolle als Schattenbaum in Kaffeeplantagen. Sehr viele Arten werden wegen der stickstofffixierenden Wurzelknöllchen für die Gründüngung verwendet.
• Zierpflanzen für das Freiland: Auch die Anzahl der Zierpflanzenarten ist groß. Einige sind sehr bekannt und in fast jedem Garten zu finden. Ziersträucher oder Bäume sind
Amorpha, Caragana, Cercis, Colutea, Cytisus, Erinacea, Genista, Indigofera, Laburnum und in wärmeren Gegenden auch
Lespedeza und
Spartium. Als Straßenbäume findet man
Gleditsia, Gymnocladus und
Robinia, selten bei uns, häufiger in Südeuropa auch
Sophora. Die Wisterie
Wisteria sinensis (Sims)DC. ist eine beliebte Kletterpflanze. Stauden und einjährige Kräuter sind
Anthyllis, Lathyrus, Lotus, Lupinus, buntblütige Formen von
Phaseolus, sowie
Thermopsis, Trifolium und
Vicia.
Erythrina crista-galli L. und
Caesalpinia gilliesii (Hook.) D. Dietr. werden als eindrucksvolle Kübelpflanzen gehalten, die im Winter herein geräumt werden müssen.
• Zierpflanzen für den Wohnbereich:
Acacia, Albizia, Bauhinia, Calliandra, Cassia, Chamaecytisus, Chorizema, Clianthus, Clitoria, Hardenbergia, Hedysarum, Kennedya, Lathyrus, Mimosa, Parkinsonia, Senna, Swainsonia und
Templetonia.
• Schnittblumengewinnung:
Acacia, Cytisus, Lathyrus, Lupinus; Früchte von
Gleditsia werden in der Blumenbinderei genutzt.
• Wasserpflanzen für das Aquarium: keine
• Gattungen der Familie in der
Hydrokultur:
Acacia , Calliandra,
Mimosa.
Beschreibung einzelner Arten und Galerien: