Familienbeschreibung: Cactaceae
Cactaceae Juss. - Kakteen
Typusart: Mammillaria simplex Haw. (Syn. Cactus mammillaris L.) - Einfacher Warzenkaktus
Anmerkung: Obwohl die Typusart ihren Namen wechseln musste, ist der ursprüngliche Name der Familie entsprechend den Nomenklaturregeln beibehalten worden. Er geht also auf das Basionym (den ersten Namen) der Typusart zurück.
Familiengröße:1500 Arten.
Nächstverwandte Familien:Caryophyllaceae - Nelkengewächse
Amaranthaceae - Fuchsschwanzgewächse
Aizoaceae - Mittagsblumengewächse
Phytolaccaceae - Kermesbeerengewächse
Nyctaginaceae - Wunderblumengewächse
Basellaceae- Basellgewächse
Didiereaceae - Didierengewächse
Portulacaceae - Portulakgewächse
Kurze Charakteristik wesentlicher Eigenschaften:Die meisten Kakteen haben eine ganz charakteristische Gestalt. Es sind sukkulente Bäume, Säulen oder vielgestaltige kugelförmige Körper, aber auch langgestreckte Gestalten, rankende und schlingende Formen kommen vor. Die Oberfläche wird durch Wachsüberzüge oder starke, oft haarförmige Bedornung geschützt. Eine besondere Gruppe bilden die epiphytischen Formen, die entweder lange und dünne Glieder (
Rhipsalis) oder verbreiterte Stämme (Phyllocladien) ausbilden, die entfernt wie Blätter aussehen (
Disocactus, Schlumbergera). Nur die relativ ursprünglichen Baumformen der Gattung
Pereskia haben noch echte Blätter. Ansonsten sind diese hinfällig oder gar nicht mehr ausgebildet, und die Photosynthese wird vom sukkulenten Körper übernommen. Viele Formen wachsen polsterbildend. Charakteristisch sind die aus Kurztrieben oder Blättern umgebildeten Dornen (Achtung:
Stacheln sind etwas anderes), die bei den Feigenkakteen (
Opuntia) mit Widerhaken besetzt sein können. Zusätzlich können brüchige Haare (Glochiden) auftreten. Eine weitere Anpassung an die Trockenheit in ihren Vorkommensgebieten sind bei vielen Arten mehr oder weniger große Knollen oder Wurzelrüben. Sehr charakteristisch ist auch, dass die Blüten in einen besonderen becherförmigen Spross eingesenkt sind. Sie haben zahlreiche Blütenorgane (Blütenblätter und Staubgefäße). Die Früchte sind Beeren, die bei einigen Arten essbar sind. Sie beinhalten zahlreiche Samen.
Verbreitungsschwerpunkte:Der Verbreitungsschwerpunkt liegt eindeutig in Nord- und Südamerika, im Norden bis nach Südkanada. Arten der Gattung
Rhipsalis gibt es auch im südlichen und tropischen Afrika und sogar auf Sri Lanka. Verschiedene Arten der Gattung
Opuntia sind weltweit in den Tropen eingebürgert und verwildert.

Ursprüngliche Verbreitung der Unterfamilie Opuntioideae (Feigenkakteen)
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Angiosperm Phylogeny Group

Verbreitung der Unterfamilie Cactoideae (Kakteen, außer Feigenkakteen und Pereskia)
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Angiosperm Phylogeny Group
Nutzung und Verwendung:Die Familie ist durch einige Nutz-und viele Zierpflanzen bekannt
- Nutzpflanzen: Neben Arten der Gattung Opuntia, deren essbare Früchte die sogenannten Kaktusfeigen sind, und den neuerdings modern gewordenen Pitahaya-Früchten, auch Drachenfrucht genannt (Acanthocereus, Selenicereus und Hylocereus) haben folgende Gattungen ebenfalls Arten mit essbaren Früchten: Pereskia, Peniocereus, Hylocereus, Pilosocereus, Stenocereus, Escontria und Myrtillocactus. Die Glieder von Opuntien werden auch als Gemüse gegessen. Pachycereus hat essbare Samen. Die Pflanzen vieler Arten werden als Schutzhecken oder -zäune gepflanzt: Pereskia, Pereskiopsis, Opuntia, Harrisia, Hylocereus, Cereus, Eulynchia und Stenocereus. Von Pereskia werden die Dornen als Nadeln genutzt. Die Königin der Nacht (Selenicereus) wird auch medizinisch genutzt. Lophophora williamsii (Lem. ex Salm-Dyck) J. M. Coult. ist der Rauschkaktus (Peyote) der Indianer.
- Zierpflanzen für das Freiland: Winterharte Arten der Gattungen Opuntia , Maihuenia, Echinocereus und Escobaria werden gelegentlich gepflegt. Besonders die ersteren erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
- Zierpflanzen für den Wohnbereich, den Wintergarten und das Gewächshaus: Die Bedeutung der Kakteen als Zimmerpflanzen braucht nicht extra betont zu werden. Fast alle Arten sind Gegenstand von Liebhaber-Sammlungen. Viele Arten sind aber auch ganz allgemein als Zimmerpflanzen verbreitet, besonders die Feigenkakteen (Opuntia), Blattkakteen (Disocactus und Epiphyllum), Osterkaktus (Hatiora und Rhipsalidopsis), Weihnachtskaktus (Schlumbergera) und viele Kugelkakteen, vor allem aus den Gattungen Echinopsis und Echinocactus, Säulenkakteen (Cereus und andere Arten) sowie viele kleinbleibende Formen, die auf jedem Fensterbrett gepflegt werden können (Rebutia, Mammillaria, Parodia). Exklusiv sehen die Bischofsmützen und ihre Verwandten aus (Astrophytum), sowie die berühmten Greisenhäupter (Cephalocereus und Espostoa). Der allbekannte Schwiegermuttersessel (Echinocactus grusoni Hilm.) ist ein schöner, allerdings ziemlich unhandlicher Kaktus. Erwähnt werden soll hier nur noch die Gattung Melocactus mit ihrem aus dem kugeligen Körper hervor wachsenden säulenförmigen blütentragenden Teil, dem Cephalium. Auch die epiphytischen Rhipsalis-Arten werden gerne gepflegt.
- Schnittblumengewinnung: keine
- Sumpf- und Wasserpflanze: keine
- Gattungen der Familie in der Hydrokultur: Cereus, Echinocactus, Echinopsis, Espostoa, Ferocactus, Hatiora, Mammillaria, Opuntia, Pachycereus, Pilosocereus, Rebutia, Rhipsalidopsis, Schlumbergera, Weberbauerocereus.
Beschreibung einzelner Arten und Galerien: